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Lawrence von Arabien

Der Versuch der schnellen Anpassung
„Lawrence von Arabien“ von David Lean konfrontiert die Hauptperson Lawrence insgesamt dreimal mit der Wüste. Zum einen zu Beginn, wenn Lawrence mit seinem Begleiter in die Wüste aufbricht, ein zweites Mal, als Lawrence mit der Reitertruppe die Wüste durchquert, um Akhbar zu erobern, und ein drittes Mal, als er mit seinen zwei Dienern die Sinai durchquert.
Lawrence ist von der Wüste fasziniert und freut sich zu Beginn auf seine Aufgabe, wörtlich: „Das wird ein Spaß.“ Seine penetrante Überzeugung von sich selbst, die ihm gleich zu Beginn des Films bei seiner Beerdigung konstatiert wird, führt dazu, dass Lawrence sich mit der Wüste „anlegt“, die herausfordert und an die Grenzen des Machbaren geht. Die Wüste ist für ihn eine Grenzerfahrung, und er wird durch sie zu einem Wandler zwischen zwei Welten.
Er versucht recht schnell, sich von seiner englischen Identität zu lösen. So will er trinken, tut dies aber dann nur, wenn sein beduinischer Begleiter das auch tut, obwohl sein Körper nach Wasser verlangt. Er verschenkt seine Pistole, die er meint nicht mehr zu benötigen. Leicht amüsant wirkt es dann, als er zum ersten Mal beduinische Kost erhält. Er probiert, und für einen Moment meint man, den Ekel in seinem Gesicht sehen zu können. Doch kurz darauf ringt er sich zu einem „Gut“ durch, gepaart mit einem Lächeln. Doch seine Hoffnung, nun das „Schlimmste“ überstanden zu haben, täuscht, denn sein beduinischer Freund besteht darauf, dass Lawrence noch mehr von dem Essen zu sich nimmt. Ganz so schnell, wie Lawrence es sich wünscht, geht der Übergang in die andere Kultur nicht vonstatten. Und genau dies ist es, was Lawrence zu suchen scheint. Nach seiner Herkunft gefragt, erwidert er nur, dass er aus felsigem Land komme, in dem fette Menschen herumliefen, er aber anders sei. Er will die Wüste und somit sich selbst herausfordern.