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3. Das Innenleben des Terminators

Daß es sich bei dem Termiantor um einen eiskalten Killer handelt, wird gleich zu Beginn klar, als er den Punker tötet. Im weiteren Verlauf der Handlung wird aber auch deutlich, daß er systematisch vorgeht, indem er sich anschließend ein Auto und dann Waffen besorgt, mit denen er alle Personen tötet, die den Namen Sarah Connor tragen. Daß er hierbei Personen höchst unterschiedlicher Individualität (die ihm fehlt) ermordet, wird meist direkt bei seinem Eintreffen deutlich, denn mit seinem Opfer vernichtet er gleichzeitig immer einen Gegenstand, mit dem diese charakterisiert werden können, beispielsweise wenn er den Spielzeugtruck, der wohl einem der Kinder der „falschen“ Sarah gehört, mit dem Auto überfährt oder er den Walkman von Sarahs Freundin zertritt, die er irrtümlich für Sarah hält und tötet. Klar als Cyborg erkennbar wird er jedoch erst bei seinem Auftreten in der Disco „tech noir“, in der er zum ersten Mal auf sein Zielobjekt Sarah Connor (Linda Hamilton) trifft. Bereits der Name der Disco deutet an, daß es sich bei dem scheinbar wahnsinnigen Killer um „dunkle Technik“ handelt, nämlich um eine Maschine, die den Auftrag hat, zu töten. Suchend schreitet er durch den Raum, Personen anschauend und analysierend, ob diese mit seinem Opfer übereinstimmen könnten. Dieses Abtasten mit seinen Sensoren, zum Ausdruck gebracht durch langsame Bewegungen mit dem Kopf und dem Umherschauen im Raum wird noch häufiger zu sehen sein, ist aber in diesem Stadium des Filmes noch nicht weiter verwunderlich, da ja bekannt ist, daß sich diese Person auf der Suche befindet. Erst als es Kyle Rees gelingt, Sarah zu retten, indem er den Terminator mit seiner Schrotflinte niederschießt und dieser daraufhin wieder aufsteht, wird klar, daß es hier nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Sehr schnell wird jetzt ersichtlich, daß es sich bei diesem Killer um eine Maschine handelt, als dieser die Verfolgung der flüchtenden Sarah und Kyle aufnimmt, die durch eine dunkle Gasse rennen. Hier wird zum ersten Mal die Welt aus Sicht des Terminators gezeigt. Sein Gesichtsfeld ist in Rot gehalten, was seine Fähigekeit zeigt, mit Infrarot zu sehen. In seinem Blickfeld sind Himmelsrichtung und verschiedene Befehle eingeblendet. Daß dies alles als die Sicht eines Roboters erkannt wird, mag daran liegen, daß dies alles sehr stark an die Benutzeroberfläche von Computerspielen, insbesondere an Adventure-Spiele, erinnert, mit dessen Hilfe der Spieler seinen imaginären Charakter steuern kann. Damit, und auch mit den Erklärungen Kyles, wird klar, daß der Termiantor auf Töten programmiert ist und unter Ausnutzung aller Möglichkeiten alles unternehmen wird, sein Ziel zu erreichen. Seine Darstellung ändert sich ab jetzt. Er wird ausschließlich in der Untersicht gezeigt und sein Gesicht wird in kalten Farben, meist in kühlem Blau, ausgeleuchtet. Hierbei wird besonders die Haut, die nach Kyles Aussagen die Schwachstelle des Vorgängermodells war, betont, während Kleidung oder Haare oft im Halbdunkel verborgen bleiben. Auch die Augen bekommen dadurch eine besondere Gewichtung, denn sie fallen sofort auf, da sie aus dem Gesicht herauszustechen scheinen. Kyle Reese beschreibt den Terminator als lebendes Gewebe über einem metallischen Endoskelett. Das lebende Gewebe wird speziell für die Terminator-Modelle gezüchtet und auch ansonsten ist der synthetische Körper ganz dem menschlichen nachempfunden. Er kann schwitzen und hat einen schlechten Atem. Sein Körperbau ähnelt auch im Inneren dem des Menschen. Unverwundbar ist er dennoch nicht und so hinterläßt der Autounfall bei ihm deutliche Spuren. Er blutet und scheint verletzt. Seine Bewegungen werden leicht ruckelnd und verdeutlichen, daß er ein Problem mit seiner Mechanik hat. Nachdem er sich die Hand aufgeschnitten hat, legt er den Mechanismus frei, der seine Hand steuert und justiert diesen nach. Auch sein Auge scheint beschädigt und so entfernt er den Augapfel. Was zunächst für einen Schockmoment sorgt, weil das menschliche Auge als sehr (schmerz-)empfindlich und die Verbindung vom Körper zur Außenwelt darstellt, relativiert sich, als erkennbar wird, daß dieses Auge lediglich ein künstliches Auge bedeckt hat, das nun freigelegt ist. Die künstliche Iris besitzt einen Mechnismus, der ähnlich wie eine Blende arbeitet und von innen heraus rot leuchtet. Diesen mechanischen Teil bedeckt er mit einer schwarzen klobigen Sonnenbrille. Welch große Bedeutung die Augen in der Darstellung des Terminators haben, wird in der Alptraumsequenz verdeutlicht, die Kyles Alltag im zerstörten Los Angeles zeigt. Einem Terminator gelingt es, in den Stützpunkt einzudringen und eröffnet das Feuer. Er ist dabei in bläulichem Gegenlicht zu sehen und wird von leichtem Nebel umgeben. Dabei sind nur seine Konturen zu sehen, jedoch die Augen blitzen aus dem schwarzen Körper hervor. In dieser Darstellung gleicht der Terminator völlig den Geistern aus John Carpenters „The Fog“ (USA 1980), die eine kleine Stadt heimsuchen, um an der Bevölkerung Rache zu nehmen. Es verdeutlicht sich an diesem Zitat, daß der Terminator die Verkörperung menschlicher Ängste darstellt, indem er ohne Konturen, dafür aber mit klar erkennbaren Augen auftritt, deren metallisches Leuchten Kälte ausstrahlen. Dieser Körper, der in dem Alptraum dargestellt wird, hat keine erkennbaren Gesichtszüge, es zeigt sich keine Individualität. Es ist nichts da, was auf irgendwelche Regungen schließen läßt, die dem Opfer die Chance auf Gnade lassen könnte. Wie ein übermächtiger körperloser Geist, gefilmt aus starker Untersicht, kommt er auf Reese zu. Die Geräusche werden leiser und die Musik tritt in den Vordergrund. Es ist nichts da, was man ansprechen könnte oder was irgendwie greifbar wäre. Da ist nur dieser Schatten, der langsam immer näher kommt und dessen glühende Augen aussagen: „Du kannst mich nicht (er- und be-)greifen, aber ich sehe Dich und ich werde Dich kriegen.“