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Anmerkungen

Der Film „The Fountainhead“ ist ei sehr gutes Beispiel, wie ein Film die Strömungen seiner Zeit widerspiegelt. Der Film tut dies in politischer wie in technischer Hinsicht. So zeigt es sich, daß der Architekt Howard Roark sich völlig dem Glaube an die Technik hingibt, die mit immer neuen und technisch brillianteren Mitteln zum Wohle der Menschheit beitragen soll. Er vergißt dabei völlig, daß nicht alles, was technisch machbar ist, auch automatisch zum Wohle de Menschheit beitragen muß. Gigantische Städte mit Hochhäusern, in denen Menschen auf engstem Raum miteinander leben müssen, führen nicht automatisch zu mehr Lebensqualität und seien sie technisch noch so innovativ. Zudem ist die Auffassung, daß ein Architekt, legitimiert durch die Tatsache, ein Bauwerk entworfen zu haben, es auch zerstören dürfe und somit fremdes Eigentum vernichten darf, nicht nur problematisch, sondern wurde auch von den Architekten abgelehnt. Dies ging soweit, daß zeitgenössische Architekten eine Abneigung gegenüber allen Neuerungen befürchteten und dem Film einen Bumerang-Effekt zuschreiben wollten, der die ablehnende Haltung gegen moderne Architektur eher verstärken würde als ihn zu beseitigen. Howard Roark verkörpert in dem Film zudem den amerikanischen Traum in Reinkultur, der sich allen Angriffen von Außen letztlich erfolgreich widersetzen kann. Gerade in seiner Verteidigungsrede vor Gericht findet sich eine, wie es die Kritik im „Pauline Kael Review“ nannten, „...right-wing camp, with the hyper-articulate superman Roark....“, so daß man dem Film, natürlich unter Berücksichtigung der damaligen Zeit, extreme antikommunistische Tendenzen, insesondere gegen Ende zuschreiben muß. Es fällt desweiteren auf, daß fast alle Figuren des Filmes aus Personen bestehen, die es irgendwie geschafft haben, nach oben zu kommen. Der normale Bürger, also der Bewohner der Stadt, taucht nicht auf und erhält lediglich seine Abbildung in einer gesichtslosen Masse, die entweder passiv oder feindlich gestimmt ist. Auch die Bauten, die Roark entweder baut oder aber nur plant, sind aus heutiger Sicht als Vorläufer der baulichen „Brutalität“ der 50er Jahre zu sehen und wirken eher angsteinflößend denn als technisches Meisterwerk. Selbst damalige Architekten waren eher abgestoßen von diesen Bauten, die sich hauptsächlich durch die massive Benutzung von Beton und Stahlgerüsten auszeichneten und die mit ihren dominanten Balkonkonstruktionen jenseits dessen lagen, was technisch überhaupt zu realisieren gewesen wäre. Die letzte Einstellung zeigt einenen über allen throneneden Howard Roarks, der über die Masse und die Konventionen triumphiert hat und dessen architektonishce Vortsellungen ihn die Technik beherrschen lassen. Hier sollte auch darüber nachgedacht werden, ob es noch zeitgemäß ist oder jemals war, den Menschen als Beherrscher seiner Werke feiern zu können oder ob er sich nicht dadurch selbst zum Sklaven macht oder gemacht hat. Warnend erschien dabei ja schon Dominique, die ihre Befürchtungen in die Worte „Was wir bewundern, macht uns zu Sklaven“ faßte. Diskussionswürdig wären weiterhin nicht nur die Frage, ob es einem Architekten zusteht, in der Weise über seine Entwürfe zu verfügen, daß ihm bei Mißfallen auch als letzten Schritt deren Zerstörung zusteht, sondern auch die Frage, ob ein Architekt, der das individuelle Schaffen vor die Bedürfnisse aller stellt, noch in das Bild unserer Gesellschaft paßt oder jemals gepaßt hat.