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IV. Arnold Schwarzenegger in ?Terminator II ? Judgement Day?: Der coole Amerikaner

Einen ganz anderen, aber nicht weniger interessanten Weg, mit dem Image eines Stars zu arbeiten, geht James Cameron in „Terminator II – Judgment Day“ (USA 1991). Der Erfolg, den der Film „The Terminator“ (USA 1984) hatte, scheint direkt mit der Faszination zusammenzuhängen, die von der Figur der Terminators selbst ausgeht. So berichtet Arnold Schwarzenegger oft in Interviews, daß er von Personen unterschiedlichsten Alters immer wieder aufgefordert werde, den berühmten Satz „I´ll be back.“ zu wiederholen.  Regisseur James Cameron beschreibt die Faszination, die von seiner Hauptfigur ausgeht, mit den Worten: „The Terminator represented something to people. A kind of a dark side of the human psyche. People want to have that fantasy of beeing able to do exactly what they wanted to do whenever they wanted to do it.“
Eine Fortsetzung des ersten „Terminator“-Filmes schien somit nur eine Frage der Zeit, doch James Cameron versteht es auch, nicht nur einen platten Aufguß des ersten Teiles zu inszenieren, sondern gibt der Figur des Terminators auch ein neues Image. Zwar wirkt das Eintreffen des Cyborgs zwischen den Lkws zunächst routiniert, doch wird bald klar, daß es sich hierbei nicht um denselben Killer handeln kann. Der T-800 steuert sehr bald eine Bar an, um an die benötigte Ausrüstung zu gelangen, doch anders als im ersten Teil gibt es unter den sich widersetzenden Gästen, die als Kleiderlieferanten herhalten müssen, diesmal „nur“ Verletzte, jedoch keine Toten. Mit der Kluft des Rockers wählt er die Kleidung einer Gruppe, die mit bestimmten Klischees besetzt ist. Die schwarze Lederkleidung sowie die Motorradstiefel dürfen hierbei sicherlich als eine Art Rüstung gesehen werden, doch schlüpft er damit eben auch in die Rolle des typischen Harley-Davidson-Fahrers und erwirbt damit auch das Image dieser selbst unter Motorradfahrern als leicht absonderlich geltenden Gruppe, die nach außen hin hart und etwas ungehobelt auftritt, gerne unter ihresgleichen bleibt, die man besser in Ruhe läßt und zudem noch landläufig als „cool“ bezeichnet. Der Terminator hat sich somit zwar für die Kleidung einer Randgruppe entschieden, wie er es bereits mit der Kleidung des Punkers im ersten Teil tat, doch ist diese Gruppe nicht negativ, sondern mit den eben erwähnten Klischees besetzt.
Nachdem er die Bar verlassen hat, gleitet die Kamera an ihm, beginnend bei seinen Stiefeln, herauf und blickt zu ihm hoch. Zwar wird der Terminator auch in diesem Film sehr häufig aus der Untersicht gezeigt, doch ist diese oft so extrem, daß es stark zur Ironisierung des Terminator-Images dient. Dazu trägt auch das Lied „Bad to the bone“ bei, daß bereits aufgrund seiner häufigen Benutzung im Film so stark klischeebehaftet ist, daß es nur noch zur Ironisierung taugen kann. Der T-800 ist spätestes jetzt nicht mehr der bedrohliche Killer aus der Zukunft, sondern der „coole“ Cyborg. Ein kurzer Moment der Unsicherheit besteht lediglich noch, als ein bewaffneter Mann aus der Bar heraustritt und ihn auffordert, Kleidung und Motorrad zurückzugeben, worauf der Terminator daraufhin die eben erst angeeignete Harley Davidson wieder abstellt und langsam auf den Mann zugeht. Auch hier werden Klischees wiedergegeben, wenn etwa das Herausklappen des Seitenständers in Großaufnahme zu sehen ist. Das „coole“ Image scheint jedoch zu kippen, als er mit unbewegter Mine auf den Mann zugeht. Diese Spannung wird jedoch aufgelöst durch das blitzschnelle Wegschnappen der Waffe und den langsamen Griff nach der Sonnenbrille des Mannes, die sich der Terminator aufsetzt. Bei dieser handelt es sich um eine Brille der Marke „Ray Ban“. Auch diesem Produkt haftet ebenfalls das Image „cool“ an. Sie gilt auch, ähnlich den Feuerzeugen der Marke „Zippo“ oder Geländewagen der Marke „Jeep“ als ein uramerikansiches Produkt. Dies trifft auch auf das Motorrad vom Typ „Fat Boy“ von Harley Davidson zu, das der T-800 nutzt und welches er mit einem „Wheelie“, also mit durchdrehenden Hinterrädern, startet. Auch diesem sehr geruchs- und geräuschintensivem Verhalten haftet das Image der „Coolness“ an. Doch auch der Aspekt des „amerikanischen“ soll nicht unberücksichtigt bleiben, zu dem das Bild des eiskalt tötenden Killers einfach nicht passen darf. So löst sich der Film deutlich von dieser Sichtweise und tauscht diese durch einen Charakter aus, der einem modernen Cowboy gleich, allein durch die Nacht fährt. Das Pferd wird hier zum Motorrad und an dessen Sitz ist die „pump gun“, eine abgesägte Schrotflinte, dort angebracht, wo Cowboys ihre Waffe am Sattel zu tragen pflegen. Das Bild des modernen Cowboys wird zudem dadurch unterstützt, daß der Terminator, einem Reiter, der aus einer Staubwolke am Horizont auftauchend, quasi ebenso aus dem Nichts zu kommen scheint und ebenso auch wieder im Nichts verschwinden wird.
Der Popularität, die dem Terminator im Laufe der Jahre zukam, soll hierdurch in dergestalt Rechnung getragen werden, daß dieser nun das Image erhalten soll, daß ihm bereits durch viele Zuschauer im Laufe der Jahre gegeben wurde. Somit wird hier kein neues Image geschaffen, sondern ein bestehendes reflektiert, auch wenn dieses nicht in erster Linie durch den Film geprägt wurde, sondern in den Köpfen des Publikums entstanden ist.