Startseite

III.7. T 2: Undenkbar ohne -The Terminator

Die bereits angesprochene Rolle des T-800 als Familienmitglied und Vaterersatz erhält eine weitere Bedeutung, wenn man die beiden Filme gemeinsam betrachtet, da der Terminator tatsächlich eine Art Vater wird. Während John im ersten Film Kyle in die Vergangenheit schickt, wissend, daß dieser sein Vater werden wird, so wird nun in „T2“ klar, daß die Bruchstücke des ersten Terminators die Grundlagen für die Technologie von Skynet bilden werden. So weist sich eine Parallele auf, denn auch Skynet schickt den Terminator in der Zeit zurück, wissend, daß er bald die Grundsteine für die „Geburt“ von Skynet legen wird. Meine Betrachtung der beiden Terminator-Filme möchte ich mit einigen Beobachtungen schließen, die Parallelen der beiden Filme aufzeigen sollen. Meiner Meinung nach wäre die Wirkung des zweiten Terminator-Films ohne den ersten völlig undenkbar, da Cameron hier geschickt nicht nur eine Geschichte nochmals erzählt, sondern sich hierbei den ersten Film zunutze macht. So gibt es in „T 2“ zahlreiche Schlüsselszenen und –sätze, die nur deshalb funktionieren, weil diese mit dem Image besetzt sind, die ihnen in „The Terminator“ gegeben wurde. Ein Beispiel hierfür ist der Satz des Kyle Reese „Come with me if you want to live.“, den der T-800 in „T 2“ zu Sarah sagt, um ihr ihre Angst vor ihm zu nehmen, da sie mit diesem Satz unzweifelhaft Kyle assoziieren wird. Ebenso versucht in der Traumsequenz (die nur im Director´s Cut enthalten ist), Kyle die völlig verzweifelte Sarah mit dem gleichen Satz wachzurütteln, den sie in „The Terminator“ ihm zurief: „On your feets, soldier.“ Doch James Cameron beläßt es nicht nur bei Wortspielen, sondern stellt ganze Kameraeinstellungen nach, wenn etwa der T-800 vom T-1000 durch das Fenster eines Geschäftes geschleudert wird und die Kamera genau die gleiche Einstellung hat, die sie bereits in „The Terminator“ hatte, als der damals böse Cyborg von den Schüssen des Kyle Reese durch das Fenster der Disco „tech noir“ geschleudert wird. Die Parallele läßt sich hier gerade noch ziehen, da es noch nicht völlig klar ist, welche Rolle der von Arnold Schwarzenegger gespielte Terminator einnehmen wird. Aber es ist auch nicht unbedingt beabsichtigt, die Personen mit dem gleichen Image zu versehen. „The idea was to reveal itself“, sagte Cameron in diversen Interviews, als er auf die Handlung des Filmes „T 2“ angesprochen wurde . Wenn also der Terminator im ersten Film in einer Presse endet, geht es im zweiten Film auch darum, diesen Prozeß rückgängig zu machen. So wird der Arm des T-800 im Stahlwerk zwischen zwei Rädern eingequetscht, aus denen er sich, zwar unter Verlust des Armes, befreien kann. Auch darf DER klassische Satz des ersten Terminator-Filmes „I´ll be back.“ nicht fehlen, den der Terminator, Sarah suchend, einem Polizisten sagt, um kurz darauf mit seinem Fahrzeug in die Polizeiwache hereinzufahren, die Absperrung zu durchbrechen, und alle Polizisten zu töten, um sich auf diese Art Zugang zu Sarahs Raum zu verschaffen. In „T 2“ wird dieser Satz und die damit einhergehende Handlung lange vorbereitet und meisterhaft inszeniert: Als Sarah und John im Gebäude von Cyberdyne-Systems in der Falle sitzen, weil ein halbes Dutzend Polizisten den Eingang abgeriegelt hat, schaut der Terminator beide mit einem leichten Lächeln an, wobei die Kamera ihn aus der für ihn typischen Untersicht zeigt. Das Licht, das Arnold Schwarzenegger von hinten her anstrahlt, ist ein leuchtendes Blau und sein Körper ist von mystisch anmutendem Nebel umgeben als er fast schon beschwörend die magischen Worte „Stay here. I`LL BE BACK.“ spricht, um dann im Nebel zu verschwinden. Er geht daraufhin auf die Polizisten zu, schießt zwar alle kampfunfähig, tötet jedoch keinen von ihnen, sondern bedient sich eines Fahrzeuges, mit dem der in das Gebäude hineinfährt, um mit diesem Fahrzeug John und Sarah die Flucht zu ermöglichen. Spätestens hier wird deutlich, daß es nicht nur darum geht, die Handlung der Geschichte, die auf den bevorstehenden Atomkrieg hinausläuft, zu ändern, sondern auch der Person des Terminators, die längst in der Gemeinde der Kinobesucher trotz ihrer Brutalität im ersten Film Kultstatus erlangt hat, ein positives Image zu verschaffen. Auch wenn es eine ebenso simple wie logische Erklärung für das erneute Auftreten Arnold Schwarzeneggers gibt, so ist doch der Terminator irgendwie derselbe. Lediglich die Ironisierung des Charakters „Terminator T-800“ scheint hierfür nicht ausreichend zu sein und so tut der Terminator Buße für sein Verhalten im ersten Film, um sich nun auch nach moralischem Gesichtspunkt zu rehabilitieren. Entscheidend hierfür ist, das er das genaue Gegenteil dessen tun muß, was er (bzw. sein Vorgänger) im ersten Film getan hat. Betrachtet man nun  die erwähnte Sequenz, dann läßt sich feststellen, daß dies gelungen ist. Sarah will nun  nicht im Gebäude bleiben, sondern aus ihm entkommen. Der Terminator will nicht ihren Tod, sondern ihr Überleben sichern. Um dies zu erreichen, tötet er nicht einen der Polizisten. Er macht sie allesamt nur kampfunfähig und benutzt den Wagen, mit dem er in das Gebäude hineindonnert, nicht, um darin hineinzugelangen, sondern um die Flucht aus dem Gebäude zu ermöglichen.
Entscheidend ist aber auch, daß der neue Terminator, der T-1000, nun ähnliche Verhaltensmuster aufzeigt, wie sie sein Vorgänger im ersten Film zeigt: So zertritt er beispielsweise als persönlichen Gegenstand die Sonnenbrille des T-800 als er diesen verfolgt. Ebenso nutzt er mit dem Tanklastzug und dem vollverkleideten Motorrad ähnliche Fahrzeugtypen. Auch verschiedene Dialoge sind ähnlich, wenn etwa im ersten Film der Terminator dem verdutzten Fahrer des LKW befiehlt: „Get out.“, worauf dieser aus dem fahrenden LKW springt. Die Parallelhandlung in „T2“ findet statt, wenn der T-1000 an Bord des Helikopters gelangt und dem überraschten Piloten ebenfalls befiehlt „Get out.“ und dieser daraufhin aus dem fliegenden Hubschrauber springt.
Durch diese Nutzung bereits bekannter Handlungstränge, Bilder oder auch nur Sätze gelingt es Cameron, die Charaktere mit dem jeweiligen Image zu besetzen oder aber dieses zu ändern, um zum einen klarzumachen, daß der wahre Gegner jetzt T-1000 heißt und zum anderen, den so populär gewordenen und zur Familie gehörenden T-800 vollends zu rehabilitieren.