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2. Der Kampf der Systeme

Daß es sich bei dem smarten Polizisten um den wahren Killer handelt, wird erst bei dem ersten Aufeinandertreffen der beiden in den Gängen des Einkaufszentrums deutlich. Diese Konfrontation wird sorgsam vorbereitet und öffnet mit dem Gang des Terminators durch die Hallen der „mall“. Das Gesicht Arnold Schwarzeneggers ist dabei ohne Regung, fast schon nicht-menschlich. Spätestens als er die Rosen, dhinter der er die Waffe verborgen hielt, zertritt, steigert sich die Spannung und erweckt den Eindruck, er, der „alte“ Terminator“, sei tatsächlich wieder da, um John zu töten . Diese Spannung entlädt sich aber sofort in dem folgenden Schußwechsel, bei dem der T-800 John mit seinem gesamten Körper vor den Kugeln des T-1000 schützt. Jetzt kann der Zuschauer absolut sicher sein, daß der T-800 jetzt der schützende Terminator ist. Mit dem T-800 und dem T-1000 treten zwei Systeme gegeneinander an, die völlig unterschiedlich sind. War der T-800 in „The Terminator“ noch das Glanzlicht der zukünftigen Technik, so stellt der T-1000 jetzt das Spitzenprodukt dar. James Cameron beschrieb die Entwicklung zum T-1000 so: „If the 800-series is some kind of a human tank then the 1000-series has to be a Porsche.“ Und so stehen sich Panzer und Porsche gegenüber. Betrachtet man nun den T-800 im direkten Vergleich, wirkt der alte T-800 schwerfälliger als der graziele, leichtfüßige T-1000. Dieser verliert nie den Blickkontakt zu seinem Opfer, auch nicht, wenn er läuft. Der T-800 setzt dem in erster Linie Größe und Kraft gegenüber, doch auch sein Gegner ist wenigestens ebenso stark, was sich schon im ersten Handgemenge der beiden zeigt. Der Kampf der beiden stellt aber nicht nur ein Kampf Gut gegen Böse dar, sondern beide repräsentieren in gewissem Maße auch die technologische Entwicklung der Zeit, aus der beide stammen. Somit ist es auch ein Kampf der alten Analog-Technologie, dargestellt durch die brachiale Technik des T-800, gegen das high-tech-Produkt T-1000, der die moderne Digitaltechnik repräsentiert. Über das Funktionieren des T-1000 wird nur schrittweise Informationen preisgegeben und seine Fähigkeiten zu töten zeigen sich erst beim Mord an Johns Pflegeeltern. Der Anblick der silbernen Schaufensterpuppe im Einkaufszentrum und das Verschwinden der Einschußlöcher lassen bereits erahnen, welches Innenleben der T-1000 besitzt. Zu erfahren ist letztlich aber nur, daß es sich bei ihm um einen Prototyp aus flüssigem Metall handelt. Weitere Hinweise, etwa über Produktion oder Entwicklung bleiben aus. Über das Innenleben des T-800 ist aus dem ersten Film bereits eine Menge bekannt und auch sein Innenleben ist, nach der Verbrennung seines Fleisches, sichtbar geworden. „T2“ geht nun noch eine Schritt weiter, indem der Film den Zuschauer bis an seine CPU vordringen läßt, was jedoch nur in der Director´s Cut-Fassung enthalten ist. Auf diese Weise wird deutlich, daß das Innenleben des Terminators streng analog dem des Menschen folgt und beispielsweise die CPU als Gehirn eben analog dem menschlichen Gehirn im Kopf sitzt. Der Kampf alt gegen neu schlägt sich interessanterweise auch in der Schaffung der Special-effects nieder: Während zur Darstellung des T-800, vor allem in „The Terminator“, noch die bekannten stop-motion-Technologien zum Einsatz gekommen, so entsteht der T-1000 fast ausschließlich im Computer. „T 2“ bildet somit auch filmgeschichtlich den Grenzübertritt von der herkömmlichen Tricktechnik hinüber zu computeranimierten Effekten.