Startseite

III.5. Die totale Zerstörung

Ähnlich wie in „The Terminator“ scheint es auch hier nicht auszureichen, den Gegner kampfunfähig zu machen oder ihm einfach zu entkommen. Um sich von dem Terminator als „kind of ultimate threat“ , als immerwährender Alptraum zu befreien, muß dieser ohne Überbleibsel zerstört werden. Den T-1000 mit flüssigem Stickstoff zu einer märchenhaft wirkenden Eisstatue gefrieren zu lassen, um ihn dann in kleine Bruchstücke zu sprengen, reicht nicht aus, denn diese Einzelteile finden ihren Weg erneut zueinander, um ihr Ziel unaufhaltsam zu verfolgen. Robert Patrick bringt dies auf einen einfachen Nenner: „My character wants to completely take out John Connor. That´s his mission. And he won´t stop.“ Es kommt zum letzten Kampf zwischen T-800 und T-1000, bei dem das veraltete Modell zunächst unterliegt. Mit einer Eisenstange wird er, bereits schwer beschädigt auf dem Boden liegend, von seinem Gegner gleichsam erstochen. Doch das an den menschlichen Pulsschlag erinnernde rote Flackern in seinen Augen, das hier als positives Gegenstück zu den blitzenden Augen im ersten Film gelten darf, verrät, daß der geschundene Körper noch nicht völlig leblos ist, sondern sich, mit Nebel umgeben, wie Phönix aus der Asche erhebt. Das Terminator-Thema von Brad Fiedel (das aus einer Mischung von synthetischen und natürlichen Klängen besteht) wird hier zur Hymne seiner Wiederauferstehung. Schwer angeschlagen macht er sich auf den Weg, John und Sarah zu suchen, die der T-1000 bereits aufgespürt hat. In dieser Wiederauferstehung zeigt sich das klassische Motiv, daß es der vermeintlich Schwächere trotz großer Verwundungen dennoch schafft. Der T-800 ist äußerlich bereits extrem angegriffen und im Laufe des Kampfes verliert er immer mehr seiner menschlichen Hülle und offenbart somit sein mechanisches Innenlebens. Der T-1000 wiederum reflektiert sein Innenleben durch eine verspiegelte Sonnenbrille nach Außen. Doch auch der T-1000 ist stärker beschädigt als es auf den ersten Blick sichtbar wird und so vermag er nicht mehr die vollständige Formerhaltung seines Körpers zu vollziehen, denn sobald er läuft, beginnen seine Füße Farbe und Gestalt des Fußbodens anzunehmen, was ihn auch später als „falsche“ Sarah verraten wird. Um ihn endgültig auszuschalten, wird er in einen Behälter mit flüssigem Stahl gestoßen, in dem er zerfließt und aufgelöst wird. Im Todeskampf spielt er nochmals alle Personen ab, die er im Laufe seiner Mission terminiert und imitiert hat. Seine gespeicherten Informationen lösen sich auf und sein Leben läuft nochmals vor ihm ab, bevor er endgültig im flüssigen Stahl zerfließt und versinkt. Doch auch der T-800 muß, um seine Mission, alle Grundlagen für Skynet zu zerstören, den Tod wählen und läßt sich von Sarah in den Stahl hinabfahren. Seine Sprache wird nun weich, fast melodisch, als er John, der nicht die Maschine, sondern Freund und Vater verliert, sagt: „ I know now why you cry. But it´s something I can never do.“ Er weiß nun, was es heißt, ein Mensch zu sein und den Verlust eines Mitmenschen zu spüren, doch er ist kein Mensch und wird nie einer sein. Diese persönliche Folgerung vollzieht die Kamera nicht, denn sie zeigt ihn jetzt nicht mehr in der Untersicht, sondern auf gleicher Höhe wie seine menschlichen Mitstreiter, die er nun verläßt und das Terminator-Thema zur Grabeshymne wird, wenn er im Stahl versinkt, seine Anzeigen zunächst immer mehr Fehlfunktionen melden, um sich dann ganz abzuschalten. Ein letztes Mal wird hier die Ästhetik eines Videospiels aufgegriffen, denn das verlöschende Gesichtsfeld des Terminators, das wie ein Fernsehbild abschaltet, signalisiert: Game over.