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8. Phantasmagorie

„I mean, I guess I´m a pretty sick guy!“


Es mehren sich im Laufe der Zeit die Anzeichen, daß sich Patrick lange Zeit in einer Welt bewegt, die ebenso wenig real sein kann, wie die Filme, die er ununterbrochen konsumiert. Wenn etwa Luis Carruthers (Matt Ross) im Club seine neue Visitenkarte präsentiert und dabei erneut die von Patrick übertrifft, scheint es aufgrund von Patricks Reaktion und dem Vorwissen um Pauls Schicksal klar, daß Luis bald das nächste Opfer sein wird. Patrick folgt ihm auf die Toilette, zieht sich seine schwarzen Handschuhe an, was klar als ritualisierte Handlung gelten darf, und tritt an Luis heran, der sich allein durch schon durch seine rötliche Haarfarbe von seinen uniformen Kollegen abhebt. Die Musik liegt mit ihren abgehackten Streichern, die so gar keine Richtung erkennen lassen, unheilschwanger über dem Geschehen und lauert geradezu wie ein sprungbereiter Panther. Zitternd legt Patrick die Hände um den Hals seines Widersachers, der sich schlagartig umdreht und Patrick die Hand küßt, die dieser um den Hals gelegt hat. Luis gesteht Patrick seine Liebe, worauf dieser verstört den Toilettenbereich verläßt. Es ist offensichtlich, daß er mit dieser Entwicklung unmöglich gerechnet haben kann und völlig außerstande ist, auf diese veränderte Situation zu reagieren. Vielmehr reagiert er wie ein Schauspieler, dem auf der Bühne etwas Unerwartetes widerfahren ist, das außerhalb des Drehbuches steht und der daraufhin unbeholfen von der Bühne läuft. Damit wird aber auch klar, daß Patricks Vorhaben nur gelingen kann, sofern er sich in der stärkeren Position, also in der des Machtausübenden, befindet. In dieser Situation, die gelbe Krawatte deutet es bereits an, ist er es nicht. Dazu kommt, daß er sich einen denkbar schlechten Ort für sein Vorhaben ausgesucht hat, womit bereits angedeutet wird, daß die Grenzen zwischen Realität und Fiktion im Inbegriff der Auflösung sind. Sind die Taten Patricks sonst erfolgreich, eben weil sie kalkuliert sind, muß dieser Versuch nun mißlingen, da er spontan geschieht. Nicht abwegig ist dabei der Gedanke, daß diese Tötungsabsicht an Luis lediglich die Auswirkung von Patricks allzu reger Phantasie sein mag, sind die Anzeichen doch allzu deutlich, daß seine Taten eigentlich nicht real sein können. Beim Mord an Paul muß Patrick dessen Leiche aus seiner Wohnung schaffen und nutzt dazu einen Kleidersack, in den er den Toten packt. Weder dem Portier am Eingang noch Luis und seiner Begleiterin, die Patrick am Eingang zufällig trifft, fällt auf, daß Patrick mit dem Blut, daß aus dem Kleidersack tropft, eine riesige Blutspur hinter sich herzieht, welche bei mir die verwunderte Frage aufkommen läßt, wieviel Blut denn noch aus der Leiche kommen soll. Der erstaunte Aufruf Luis´ läßt hierbei nochmals Spannung aufkommen, denke ich doch zunächst, daß dieser nun doch mißtrauisch geworden ist, doch seine Aufmerksamkeit bezieht sich vielmehr auf den Kleidersack selbst und die Frage, wo er denn ein solch schönes Stück erwerben könne. Patrick schenkt den beiden wenig Beachtung und nennt auch eher beiläufig den Namen („Jean-Paul Gaultier“).
Die Straßen sind auch hier fast menschenleer und etablieren allein dadurch Patricks Welt zu einer fiktionalen Umgebung, in der nur die Personen Platz finden, die unbedingt notwendig sind, eben auch, um gängige Klischees zu erfüllen: Im Eingangsbereich von Patricks Wohnanlage sitzt ein Portier, weil er dort eben hingehört und der Obdachlose sitzt selbstverständlich in einer dunklen Gasse. Natürlich entstehen Klischees nicht unbegründet, aber hier erscheinen sie mir doch allzu offensichtlich. Harrons raffinierte Erzählweise läßt sie zwar wie zufällig wirken, doch Patrick scheint diese Klischees regelrecht zu suchen. Dazu darf auch die permanente Flucht in seine musikalische Scheinwelt zählen. Seinem Klischeedenken wird auch gerecht, daß er den Kopf eines ermordeten Mädchens in seinem Kühlschrank aufbewahrt. Sein permanente Ausrede, mit der er sich seinen Mitmenschen immer wieder entzieht, er müsse noch Videocassetten zurückbringen, läßt somit nicht nur den Schluß zu, daß sein Videokonsum recht hoch sein muß, sondern eben auch, daß viele Erlebnisse seines Lebens ihm selbst wie ein Film vorkommen müssen, der dadurch zum Abschluß gebracht wird, indem er das Medium, die Cassette, zurückbringt. Dies zeigt sich etwa dann, wenn er die Verlobung mit Evelyn als aufgelöst erklärt, er mit dem Satz, Videos zurückzubringen, das Lokal verläßt, während sich die eben noch in Tränen aufgelöste Evelyn sofort wieder beruhigt und eher wie eine gestreßte und etwas zickige Schauspielerin reagiert, die gerade ihre Rolle gespielt hat.
Auch die permanent präsenten Videofilme deuten die Vermischung von Realität und Fiktion an. So läuft im Hintergrund ein pornographischer Film, wenn Patrick wegen einer Tischreservierung im „Dorsia“ anruft. Die Analogie zu dem konsumierten Porno und dem Geschehen mit den beiden Prostituierten läßt zunächst noch offen, ob auch seine Morde somit die Umsetzung der konsumierten Filme und somit real sind. Doch das spätere Geschehen, das dem Film „Texas Chainsaw Massacre“ (USA 1974, Regie: Tobe Hopper) nachempfunden ist, den er noch kurz vorher nebenbei laufen läßt, als er sein Trainingsprogramm absolviert, legt den Schluß nahe, daß zumindest Teile seiner Erlebnisse nie stattgefunden haben können. Patrick fährt erneut mit der schwarzen Limousine durch die Gassen und findet „Christie“. Ihre Geldgier läßt sie alle Vorbehalte vergessen und so folgt sie Patrick in Paul Allens Wohnung, die Patrick für dieses Treffen nutzt, wohl um sein eigenes Leben weniger involvieren zu wollen und auch, um sich hinterher nicht mit etwaigen Reinigungen abgeben zu müssen. Vielmehr ist es aber auch die Geringschätzung von Paul Allen, dessen Leben und Identität hierfür herhalten muß. „Christie“ erwähnt hierbei allerdings, daß ihr diese neue Wohnung besser gefalle als die alte, also als Patricks wirkliches Apartment, und äußert somit unwissentlich Kritik und Geringschätzung an Patricks Leben und Identität. Als er dann zuschaut, wie sich „Christie“ und die ebenfalls anwesende Elisabeth (Guinevere Turner) liebkosen, dabei den Song „Geratest Love of all“ von Whitney Houston hört und erneut über die Bedeutung der Musik philosophiert, lacht ihn Christie aus, was wohl die ihn am meisten verletzende Kritik sein dürfte. Er übergeht dies jedoch zunächst elegant. In seinen Ausführungen über den Text dieser Songs spiegelt sich meiner Meinung nach der geheime Wunsch nach einem normalen Leben, daß er wohl nicht mehr zu leben in der Lage ist. Es deutet sich bereits früher an, daß er seine gespaltene Persönlichkeit erkannt haben mag und auch die Gefahr, die er für andere darstellt, realisiert hat. Dennoch scheint er es akzeptiert zu haben und dies mit der Musik rechtfertigen zu wollen, ganz so als wolle er sagen, daß es nicht falsch sein kann, wenn es doch die Texte berühmter und erfolgreicher Musiker bestätigen. So mag für ihn sein Handeln sogar noch Bestätigung finden und seine Opfer ereilt wohl ein scheinbar gerechtes Schicksal. Während er in wildem Liebesspiel mit Elisabeth beschäftigt ist, will sich „Christie“, die zuvor nur widerwillig zuhört, davonstehlen. Ansatzweise muß sie es noch erleben, wie Elisabeth das nächste Opfer wird. Mit blutverschmiertem Mund blickt Bateman sie wie ein Wolf auf Beutesuche an, worauf sie in Panik flüchtet. Spätestens ab hier beginnt wieder eine Inszenierung, die typisch und auch klischeehaft für Horrorfilme ist. Sie eilt durch düstere Gänge, die endlos wirken und deren Türen verschlossen sind oder einfach nur in den nächsten Gang führen. Auch die Musik untermalt erneut mit abgehackt wirkenden Streichern diese Sequenz und reflektiert somit ihre kopflose Flucht. Ihr offenbart sich ein wahres Horrorkabinett, denn in einem Schrank findet sie die in Tüten verpackten Leichen früherer Opfer, die wie Mäntel an Bügeln hängen. In einem anderen Raum findet sie ein wüstes Durcheinander vor. Die Wände sind mit Graffiti besprüht und erinnern eher an ein Ghetto und nicht an die Einrichtung einer vornehmen Wohnung. Blut ist an die Wände geschmiert und überall liegen Leichenteile herum. „Christie“ verkörpert zudem ein weiteres Klischee, wenn sie permanent laut kreischend herumläuft und somit zu einer wahren „Scream-Queen“ wird, deren Schreien durch das plötzliche Aufheulen einer Kettensäge abgelöst wird. Patrick stellt ihr unbekleidet nach. Ein Verstecken des Körpers hinter einer schützenden Hülle wie einst beim Mord an Paul Allen unterläßt er nun vollständig, will er somit doch sich und seinen Körper gänzlich einbringen. Eine Trennung zwischen den einzelnen Welten findet also nicht mehr  statt. Auch läßt ihn dieses Auftreten animalischer wirken und steht somit für seinen nun ungehemmten Tötungstrieb, der nicht mehr mit den Mittel der Zivilisation oder von selbst geschaffenen Masken domestiziert oder unterdrückt wird. Wenn er seinem Opfer ins Bein beißt, hat dies, ebenso wie der Mord an Elisabeth, einen starken kanibalistischen Effekt, was einmal mehr das Ablegen aller zivilisatorischen und ethischen Verhaltensregeln darlegt. Christie wehrt sich und tritt ihrem Verfolger ins Gesicht, worauf Patrick sie anschreit, sie solle ihn nicht ins Gesicht treten. Nicht ihr Widerstand verärgert ihn, sondern allein die Verletzung seines so gepflegten Gesichtes, also dem Aushängeschild seiner Jugend und seines makellosen Auftretens, offenbart dies doch auch die Verletzbarkeit und somit die Endlichkeit der Illusion der ewigen Jugend und dem drohenden Ende seines Erscheinungsbildes, dem alle erliegen.
Christie flieht aus der Wohnung, doch ihr Rufen und das Trommeln an anderen Wohnungstüren verhallt ungehört. Erneut zeigt sich, daß andere Menschen nicht in diese Welt zu passen scheinen, denn sie würden auch hier keine wesentliche Rolle spielen können. Christie ist zu sehr das Opfer und ihr Schicksal scheint längst besiegelt. Die Flucht durch das Treppenhaus wiegt sie nur in eine falsche Sicherheit, hat Patrick doch längst leichtfüßig und nach wie vor nackt die Verfolgung aufgenommen. Spielerisch läßt er die Kettensäge aufheulen und wirkt somit wie eine Liveumsetzung des Filmes „Texas Chainsaw Massacre“. Schnelle Schnitte und eine sehr bewegliche Handkamera unterstützen die Dynamik der Situation. Während Christie die Treppen hinab läuft, hält Patrick mit blutverschmiertem Gesicht, einer schmückenden Kriegsbemalung nicht unähnlich, inne und beobachtet die Fliehende. Er öffnet dabei regelmäßig den Mund, ohne etwas zu sagen. Vielmehr ist es Ausdruck seiner Belustigung, aber auch die Imitation eines Tieres, denn sein Öffnen und Schließen des Mundes hat durchaus etwas von einem Tier, daß Beute zerkaut. Bildhaft schnappt er also schon einmal nach seinem Opfer, denn erneut ist Patricks Position die deutlich stärkere. Das Gefühl der Überlegenheit spiegelt sich allein schon durch seine Position hoch oben im Treppenhaus wider, wo er Christie mit der Kettensäge anvisiert, diese dann fallen läßt und das scheppernde Geräusch den Aufschlag nur erahnen läßt. Patrick lehnt sich über das Geländer und stößt einen Schrei aus, als rufe er dadurch seinen Triumph hinaus. Sein Gesicht ist nunmehr völlig entstellt. Nicht nur das Blut bedeckt das sonst so makellose Gesicht, sondern auch seine Gesichtszüge sind verzerrt, schadenfroh und eigentlich schon die eines Wahnsinnigen. Die Leiche Christies liegt am Boden, während sich um sie herum die Treppengeländer auftun und hierbei wie Palisaden wirken, welche die Tote umgeben.
Dieses Erlebnis bringt Patrick wenig später bildhaft zu Papier, indem er die Tischdecke des Restaurants bemalt, in dem er gerade mit seiner Verlobten speist.
Montage und Inszenierung lassen aber offen, ob sich der Mord an Christie wahrhaftig zugetragen hat, denn zum einen ist das Werfen der Kettensäge viel zu spielerisch inszeniert und ein exaktes Treffen der Fliehenden im allerhöchsten Maße unwahrscheinlich. Zum anderen läßt die Montage, die zunächst die Tote und daraufhin das Skizzieren der Tat durch Patrick zeigt, den Schluß zu, daß dieses Malen eben nicht das erneute Erleben der Tat ist, sondern eben nichts anderes als das Verweilen in einer (Alp-)Traumwelt. Somit wäre die Zeichnung nichts anderes als die Umsetzung der Phantasien Batemans. Das erklärt daher auch die Zurückweisung Evelyns durch Patrick, wenn er meint „We´ve lost touch.“, hat er doch längst erkannt, daß er sich in einer gänzlich anderen, irrealen Welt befindet.
Überhaupt schafft es Harron mit ihrer raffinierten Inszenierung immer wieder, die Grenzen zwischen Realem und Irrealem derart zu verwischen, daß es mir als Zuschauer gänzlich unmöglich wird, eine exakte Grenze zu ziehen, wann Realität oder Fiktion beginnt oder endet. Sie macht damit deutlich, daß die Geschichte aus der Sicht Batemans erzählt wird, bei dem immer mehr die Anzeichen eines an Schizophrenie Erkrankten deutlich werden, denn auch bei diesem Krankheitsbild ist es unmöglich, zwischen realer Welt und eigener (Wahn-)Vorstellung zu unterscheiden. Eben noch normale Alltagssituationen wie der Gang zum Geldautomaten können schon im nächsten Augenblick durch Elemente des Übernatürlichen völlig außergewöhnlich wirken. So erhält Patrick bei der Benutzung des Automaten plötzlich von diesem die Aufforderung „Feed me a stray cat.“, der dieser offenkundig auch sofort ohne Widerstand folge leisten will. Als er die Waffe zieht, wird eine Passantin aufmerksam, die er kurzerhand erschießt. Es liegt die Annahme nahe, daß die Aufforderung des Geldautomaten in Patricks Phantasie geschehen sein muß und das Töten der Frau, die das Tier retten möchte, wieder real sein muß, doch das folgende Geschehen zeigt erneut, daß eine solche Grenzziehung nicht mehr möglich sein kann. Zu schnell erscheinen die Streifenwagen und nehmen die Verfolgung auf. Patrick eilt zu parkenden Autos, doch die Hoffnung, mit einem Wagen, allesamt schwarze Nobelfahrzeuge, fliehen zu können, zerschlägt sich, denn überall heulen die Alarmanlagen auf, was nicht nur das Gefühl der Verfolgung verstärkt, sondern zudem ein ebenfalls bekanntes  Image darstellt. Der Schußwechsel mit der Polizei macht Patrick dann wieder zum strahlenden, wenn auch gesetzlosen Helden, der mit nur einer Pistole und offenbar unendlich viel Munition die Besatzungen mehrerer Streifenwagen fernhält und zudem mit einem einzigen Schuß einen Wagen zur Explosion bringt. Schlagartig endet mit dieser Detonation die Schießerei und Patrick starrt erstaunt seine Waffe an, als könne er es selbst nicht glauben, was er gerade erlebt hat. Und tatsächlich wirkt all dies wie ein Alptraum, in dem sich der Träumer immer wieder sagen muß, daß das alles nicht real sein kann und er vielmehr hofft, endlich aufwachen zu dürfen.
Nun ist es Bateman, der in Panik durch menschenleere Straßen und Gänge eilt, in einer Wohnanlage ankommt und dort ohne Grund den Portier erschießt. Im Hinauslaufen erschießt er weiterhin fast nebenbei spielerisch einen Hausmeister, um sich letztlich erneut in einem anderen Apartmenthaus wiederzufinden. Ich fühle mich hier unweigerlich an den Film „Groundhog Day“ (USA 1993, Regie: Harold Ramis) erinnert, bei dem ein Reporter (Bill Murray) denselben Tag immer und immer wieder durchleben muß und dabei spielerisch und mit viel Ironie seine eigenen Grenzen und Möglichkeiten auszuloten versucht. In einer solchen Zeitschleife scheint auch Bateman gefangen, doch als er den Kugelschreiber anstelle der Waffe zieht, deutet dies darauf hin, daß das Morden hier zunächst beendet ist. Eine Sicherheit, daß dies nun wirklich passiert, kann und will Regisseurin Harron nicht geben, erwecken die Geräusche des vorüberfliegenden Helikopter und die Suchscheinwerfer den Eindruck, die ganze Welt suche nun nach ihm. Im Hinblick auf das weitere Geschehen kann nur der folgende Anruf real sein, der an seinen Anwalt gerichtet ist, jedoch nur dessen Anrufbeantworter erreicht. Hierbei gesteht der panische Bateman immer mehr Morde und zuletzt sogar Kannibalismus, wenn er zudem das Essen einiger Gehirne und das Kochen von Leichenteilen zugibt. Dieses Geständnis, so panisch und gespenstisch es wirken mag, gleitet dennoch immer wieder ab ins Groteske, wenn er lachend banalisierend ausruft „I just had to kill a lot of people!“ und wenig später weinerlich befürchtet, daß er diesmal wohl nicht mehr unerkannt davonkommen wird. Auch der ständige Wechsel seines Gefühlszustandes unterstützt diese immer wieder komische Wirkung seines Geständnisses, das endgültig kippt, wenn er sich selbst mit dem Satz bedauert „I mean, I guess I´m a pretty sick guy.“. Als er seinen Anwalt auffordert, ihn am nächsten Tag zu treffen, so wirkt diese Verabredung vielmehr wieder wie eine Drohung, wenn er diesen auffordert, die Augen offen zu halten und weniger wie der Wunsch, daß dieser in jedem Fall dort sein soll. Das Spiel Christian Bales, der mit seiner übertriebenen Mimik und Gestik hier einmal mehr sein virtuoses Können unter Beweis stellt und in dieser Sequenz beinahe gänzlich ohne Schnitte auskommt, schlägt sich zudem permanent auf seine Stimme durch, die immerzu zwischen weinerlich, bestimmend und aggressiv schwankt. Was für Patrick eine Befreiung darstellt, kann jedoch durch dessen Gefühlsschwankungen und die direkte Art, in dem die Taten inklusive der Details, die mehr an eine Ansammlung von Szenen aus Horrorfilmen erinnern, förmlich aus ihm heraussprudelt, nur unglaubwürdig wirken.