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1. Die Zerstörung eines Menschen als Fahrkarte nach New York

„Lose? I don´t lose! I win! I´m a lawyer! That´s my job! That´s what I do!“

Kevin Lomax Obwohl der Film den Teufel und dessen Agieren auf Erden als Thema hat, will Regisseur Hackman sein Werk nicht in der Tradition von Filmen wie „The Exorcist“ (USA 1973, Regie: William Friedkin) oder „The Omen“ (USA 1976, Regie: Richard Donner) verstanden wissen, die sich, oftmals nur notdürftig, bemühen, einen Bezug zu christlichen Vorstellungen des Antichristen herzustellen. Vielmehr handelt er in erster Linie von Macht, Versuchung und Druck, der auf anderen Personen, insbesondere auf Kevin Lomax, lastet. Bereits der Vorspann, der mit seinem lodernden Feuer und den rötlichen Wolken bildhaft für Himmel und Hölle, die im Kampf miteinander zu liegen scheinen, verdeutlicht den übernatürlichen Charakter des Filmes. Hackford verzichtet dann jedoch auf allzu ausführliche Credits und steigt gleich in die Handlung des Filmes ein. Kevin Lomax, der bislang noch keinen Fall verloren hat, verteidigt einen Mathelehrer, dem sexueller Missbrauch einer Schülerin vorgeworfen wird. Ihm wird aber schnell deutlich, dass der Mann schuldig sein muß. In einer Verhandlungspause wird Kevin durch ein Gespräch mit einem befreundeten Journalisten klar, dass er sich nun entscheiden muß, ob er seiner Moral oder dem beruflichen Enthusiasmus folgt. Kevin entscheidet sich für sein berufliches Überleben. Das Gesicht des bislang eher in Rollen als jugendlicher Held bekannten Keanu Reeves verändert sich beim Blick in den Spiegel für einen kurzen Moment zu einer bösartig-lächelnden Grimasse, was verdeutlicht, dass wohl selbst in dem unscheinbarsten Zeitgenossen ein Teufel stecken kann, und er entschließt sich, den Fall zu gewinnen. Während er das Mädchen im Zeugenstand befragt, wird seine Taktik deutlich, indem er sich quasi langsam und mit freundlichem Ton zunächst mit ihr unterhält, um dann immer härter vorzugehen. Die Seiten eines Heftes des Mädchens, welche mit Schmierereien über den Lehrer vollgekritzelt ist, dient ihm als belastendes Indiz. Zwar kann er sich nicht sicher sein, dass dieses Beweisstück anerkannt wird, doch nutzt er einen Trick, um die Geschworenen zu beeinflussen, indem er während der Verhandlung das Schriftstück so hält, dass die Geschworenen es sehen müssen, so daß selbst bei einer Ablehnung seitens des Richters diese davon beeinflusst worden wären. Doch Kevin hat Glück und es gelingt ihm, daß der Lehrer freigesprochen wird. Dies aber geschieht unweigerlich auf Kosten der Schülerin, die er somit zerstört. Daraufhin erhält Kevin das Angebot, nach New York zu kommen, um sich mit den Anwälten der Kanzlei Milton, Chadwick and Waters über seine berufliche Zukunft zu unterhalten.