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4. John Milton - teuflisch charmant

„I swear he can hear us.“ -  „Hell, he can smell us.“


Bei einer Party in der Wohnung von Eddie Barzoon (Jeffrey Jones) und dessen Frau wird das Vorgehen Miltons deutlich. Ein Gemälde in Mary-Anns Hintergrund, das einen Jagdhund zeigt, der sein Opfer zerfleischt, deutet die für sie feindliche Atmosphäre bereits an. Recht schnell gelingt es den Personen um John Milton, Kevin von Mary-Ann zu trennen und diese auch sonst von den meisten Gästen fernzuhalten, bis schließlich Milton erscheint und sich auf recht charmante und mitunter etwas sarkastische Art ihrer annimmt. Mary-Anns Frisur ist sein vordergründiges Thema, denn tatsächlich weicht ihr für Frauen der Südstaaten typischer Haarstil deutlich ab von dem der anderen Frauen. Milton vermeidet hier jede direkte Kritik an ihr, sondern er manipuliert sie in der Weise, dass sie seine Ratschläge zu einem neuen Look vielmehr als ein Kompliment versteht. Niemals sagt er direkt, dass er ihren Stil unmöglich findet, sondern lobt und bewundert stattdessen ein alternatives Styling. Dabei stellt er eine starke Nähe zu ihr her, ohne sie auch nur ein einziges Mal direkt zu berühren. Vielmehr lässt er sie selbst auf sein Geheiß hin die Haare hochhalten, flüstert ihr ins Ohr und stellt dadurch eine viel erotischere Art von Nähe her. Auch die Kamera unterstützt dies, denn auch wenn sie Milton öfters aufgrund des räumlichen Arrangements aus der Obersicht zeigt, so darf dies niemals als Zeichen einer möglichen Schwäche seinerseits gewertet werden. Vielmehr deutet sich hier durch die Kamera an, dass auch hier nichts anderes geschieht, als das ihn andere unterschätzen. Milton weiß stattdessen sehr genau, was er will und so tritt er Mary-Ann viel näher, als sie ihm jemals sein kann. In dem folgenden Gespräch schneidet die Kamera zwar jeweils den Rücken des Gesprächspartners an, doch ist sie Mary-Ann deutlich näher als Milton, der weniger Nahaufnahmen erhält, was ihn distanzierter wirken lässt. Es wird somit klar, dass er zwar Mary-Ann sehr nahe kommt, dass diese es jedoch nicht schafft, ihrerseits hinter Miltons Fassade zu gelangen.
Doch auch im Alltag geht Milton äußerst zielstrebig vor, ohne dabei seinen Charme oder seine gewitzte Art zu verlieren. Als bestes Beispiel hierfür darf eine Sequenz in der U-Bahn gelten, in der Milton einen finster dreinblickenden Mann zunächst mit Blicken provoziert, um ihm dann charmant in dessen Muttersprache klarzumachen, dass ihn dessen Frau gerade mit seinem Kumpel betrügt. Für Kevin, der die fremde Sprache nicht versteht, die Milton wie einige andere Sprachen auch, perfekt beherrscht, bleibt nur Staunen übrig. Er kann und will nicht erkennen, dass hier einmal mehr unter Beweis gestellt wird, dass Milton kein normaler Sterblicher sein kann.