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2. Die Reise nach Babylon

„Fallen, fallen, is Babylon. It has become a dwelling placde of demons.“

Kevins berufliche Ambitionen werden von seiner Mutter, die Mitglied in einer christlich-fundamentalen Gemeinde im Süden der USA ist, wenig begeistert aufgenommen. Der Unterschied zwischen Mutter und Sohn deutet sich am, wenn Kevin seine Mutter während eines Gottesdienstes besucht, sich hierbei aber im hinteren Teil der Kirche aufhält und sich dabei auch immer ein wenig zwischen Licht und Schatten bewegt, was deutlich macht, dass er nicht so recht weiß, ob er in diese Welt hineingehört. Kevins Mutter (Judith Ivey), die durch ihre religiösen Ansichten ein ganz klares Bild hat, was Gut und was Böse ist, darf als Gegenstück zu Kevins Frau Mary-Ann gelten, die bereits im Gerichtssaal kurz zu sehen war, als sie sich zu ihrem Mann herüberbeugt und dabei sofort den Eindruck einer jungen, selbstbewußten und sehr attraktiven Frau macht. Sie arbeitet, obwohl sie den Wunsch von Kevins Mutter, bald ein Kind zu bekommen, kennt. Sie darf auch durch ihren offenen und freizügigen Umgang mit ihren Gefühlen für Kevin und ihre lockere Art eher als eine Art Party-Girl gelten, während die Mutter, obwohl alleinerziehend, traditionelle familiäre Werte hoch hält. Schließlich macht dies auch die Wahl der Fahrzeuge deutlich, denn während Kevin und Mary-Ann ein Cabriolet aus den 60er Jahren fahren, nutzt Mrs. Lomax einen etwas älteren Ford Taurus, der in den USA als klassische Familienkutsche gilt, obwohl die Zeiten, in denen sie einen großen Wagen braucht, etwa um den Sohn zur Schule zu fahren oder große Einkäufe zu erledigen, lange vorbei sind. Kevins und Mary-Anns Reise nach New York hat zunächst den Charakter eines Urlaubs in der Stadt. Die gezeigten Gebäude am Foley Square stehen für die dort ausgeübte Macht des Justizsystems und lassen diese quasi fühlbar und erlebbar werden. Wie sich später zeigen wird, hat Mary-Ann die Zeit genutzt, um einkaufen zu gehen oder fern zu sehen. Was hier noch als Erholung gelten darf, wird sich jedoch als Vorgeschmack auf das Leben herausstellen, das sie später an der Seite von Kevin führen muß, das sie zum Nichtstun verdammt und deren einziger Lebensinhalt es sein soll, das Geld, das Kevin verdient, auszugeben. Dieser ist unterdessen dabei, sein Talent bei der Auswahl einer Jury unter Beweis zu stellen. Schnell wird klar, dass er offenbar eine besondere Gabe, möglicherweise eine Art sechsten Sinn hat, wodurch er hinter die Fassade der Menschen schauen kann, was ihm bei der Auswahl der Geschworenen hilfreich ist.