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6. Trieb trifft Logik ? Ichabod Crane beginnt, zu glauben

„How often do I have to tell you there is no horseman. Never was a horseman, and never will be a horseman.“

Offenbar geht hinter den Mauern von Sleepy Hollow doch mehr vor sich, als es Crane zunächst vermutet. Anders ist es nicht zu erklären, daß sich die Männer, die ihm im Kaminzimmer die Legende des kopflosen Reiters erzählten, sich scheinbar regelmäßig zu Versammlungen hinter verschlossenen Türen treffen und über deren Inhalte kein Wort nach draußen dringen darf. Anders ist es nicht erklärbar, daß Reverend Steenwyck (Jeffrey Jones) mißtrauisch durch eines der Fenster blickt, so als spüre er selbst die ihn beobachtende Kamera. Möglich, daß er aber auch die Anwesenheit des neugierigen Ichabod spürt, der Magistrat Phillipse (Richard Griffiths) bei dessen Aufbruch Richtung Windmühle folgt, um weitere Details von diesem zu erfahren. Erneut dienen die im Hintergrund wie ein böses Omen stehende Windmühle sowie die grotesk anmutende Vogelscheuche als Symbol aus klassischen Horrorphantasmagorien. Auch der Wald der im Studio entstand, läßt gerade durch seine Künstlichkeit dadurch das typische Flair der Hammer-Filme spüren. Auch Phillipse trägt als Schutz vor allem Bösen ein magisches Amulett zum Schutz. Doch offenbar sind hier Kräfte am Werk, die stärker sind als ein kleines Amulett und die die Natur nach ihrem Willen beeinflussen können. Anders läßt es sich nicht erklären, daß die Ankunft des Reiters erneut mit Blitzen und Donnerschlägen angekündigt wird, die Schafe flüchten und bei Ichabods Worten selbst die Kamera in die Richtung blickt, aus der gleich das Unheil nahen wird. Der Wald präsentiert sich erneut als eine dunkle Mauer, die es trotz der zumeist kargen Bäume nicht ermöglicht, einen tieferen Einblick zu erhaschen, so als wirke der Wald wie eine Wand, die der Headless Horseman zwar jederzeit durchbrechen kann, aber jeden anderen außen vor läßt. Und als würde sich ein Tor aus einer anderen Welt öffnen, zucken Blitze im Inneren des Waldes und aus diesem Zwielicht prescht der Headless Horseman heran, zückt sein Schwert und enthauptet den fliehenden Phillipse, dessen Leiche zu Boden sackt, während sein Kopf zwischen die Beine des gestrauchelten Crane rollt, was wie eine direkte Attacke auf sein Triebleben wirkt und einmal mehr verdeutlicht, daß der Horseman eben genau für dieses Triebgesteuerte steht. Crane mag denken, sein letztes Stündlein habe geschlagen, als der Horseman Daredevil auf ihn zusteuert, um schließlich mit dem Schwert den Kopf von Phillipse wie ein Stück Fleisch auf einen Schaschlikspieß aufzuspießen und mit dieser Beute davonzureiten, während die Vogelscheuche am Waldrand sich nach seinem Verschwinden so dreht, als wolle sie jedem anderen den Weg versperren, der ihn verfolgen wolle. Cranes Nerven werden dadurch endgültig überstrapaziert und er fällt in Ohnmacht, aus der er erst wieder im Hause der Van Tassels erwacht, nur um erneut in Ohnmacht zu fallen, als er realisiert, daß alles wahr ist und auch er nun fest von der Existenz des Headless Horseman überzeugt ist, denn in seinem Falle gilt: Seeing is believing.“